Für viele Studierende ist die Prüfungsphase des Semesters auch gleichzeitig der Beginn eines emotionalen Ausnahmezustandes. Egal wo man hinblickt, die Kommilitonen kommen scheinbar viel besser als man selbst mit den anstehenden Klausuren und dem allgemeinen Stress in der Uni klar. Nun machen sich schnell Versagensängste und Selbstzweifel breit.
Obwohl man viel Zeit und Kraft in das Studium steckt, hat man ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Aufgrund dieser Denkweisen und dem dadurch entstehenden Druck, ist ein Burnout während des Studiums leider keine Seltenheit mehr.
Doch wie entsteht dieser selbstzerstörerische Eindruck überhaupt? Und noch viel wichtiger: Was kannst du dagegen tun?
Von Beginn an überfordert
Zunächst einmal muss die persönliche Hintergrundgeschichte eines jeden Studenten berücksichtigt werden. Jeder hat individuell verschiedene Beweggründe, die ihn einst zur Immatrikulation an einer bestimmten Uni bewegt haben.
Es ist häufig das erste Semester eines Studiums, welches den „Ersti“ mit all seinen neuen Eindrücken erschlägt und überfordert. Wer vor seinem Studium noch eine Berufsausbildung abgeschlossen hat und deshalb erst später ins Uni-Leben eintaucht als seine Altersgenossen, wird sich zwischen all den frischgebackenen Abiturienten zusätzlich fremd fühlen. Augenscheinlich sind diese nämlich noch viel besser mit dem Lernstoff vertraut, da ihr Schulbesuch erst wenige Monate zurückliegt.
Schon jetzt zweifeln viele von uns daran, ob sie den geforderten Ansprüchen überhaupt gerecht werden können. Bringt man nun noch „Altlasten“, also schlechte Noten in einem bestimmten Fach, aus der Oberstufe mit, winkt man aufgrund seiner schlechten Erfahrungswerte direkt ab, wenn das Thema plötzlich wieder auf dem Uni-Stundenplan erscheint.
Wer neben dem Studium nun noch arbeiten gehen muss, fühlt sich schnell an seiner persönlichen Belastungsgrenze angelangt.
Ein tückisches Denkmuster
Den größten Fehler, den Neuankömmlinge an der Uni machen können, ist sich nur auf die Sachen zu fixieren, die sie noch nicht so gut beherrschen.
Zu diesem frühen Zeitpunkt kann man jedoch noch gar nicht mit Sicherheit sagen, ob man den Stoff in naher Zukunft drauf haben wird oder nicht. Ein weiterer Fehler ist der ständige Vergleich mit seinen Kommilitonen. Da man sich selbst den Eindruck vermittelt, dass alle anderen automatisch besser sind als man selbst, entsteht ein großer Druck und man möchte jedem beweisen, dass man es besser kann.
Wer sich diese negative Denkweise vom Start weg antrainiert, wird immer wieder von ihr eingeholt werden. Egal ob Klausuren anstehen, oder es nur um den alltäglichen Stress in der Uni geht, wenn du dir selbst einredest schlecht zu sein, fängst du irgendwann an, dir zu glauben. Der Grund, warum du die Klausuren dann tatsächlich in den Sand setzt, ist nicht etwa deine mangelnde Intelligenz, sondern deine emotionale Selbstmanipulation.
Du bist nicht alleine
Die Wirklichkeit sieht glücklicherweise ganz anders aus. Deine Mitstudis sind weder schlechter noch besser als du. Alle Studierenden hatten die gleichen Voraussetzungen, jeder fing bei null an. Am Anfang möchten die meisten von uns einen guten Eindruck beim anderen schinden.
Davon sind allerdings auch deine Kommilitonen nicht ausgeschlossen. Auch sie haben wahrscheinlich einige Dinge getan, um sich zu profilieren und nicht als Versager dazustehen. Wenn einmal ein paar Semester ins Land gezogen sind, wirst du herausfinden, dass sie zu Beginn ihrer Uni-Zeit genau die gleichen Ängste hatten wie du.
Fokussiere dich auf dich selbst
Die einzige Person, der du etwas schuldig bist, bist einzig und allein du selbst. Gleichzeitig bist du mit einem negativen Mindset auch dein größter Gegner. Du musst aufhören, dich selber schlecht zu reden und deine Kommilitonen als Konkurrenten anzusehen.
Akzeptiere, dass du alles selber in der Hand hast und niemand anderes für dein Handeln verantwortlich gemacht werden kann. Wenn du bemerkst, dass du Defizite in einem bestimmten Bereich hast, liegt es an dir diese aufzuarbeiten. Bedenke, dass du für ein gutes Abgangszeugnis nicht in jeder Klausur Bestnoten erzielen musst.
Manchmal springt ein gutes Pferd eben nur so hoch, wie es muss. Damit du deinen persönlichen Fortschritt in der Lernphase auch gut dokumentieren kannst, solltest du dir ein Lerntagebuch zulegen. Wer seine eigenen Lernerfolge nicht festhält, verliert schnell den Überblick und behandelt manche Themen sogar doppelt.
Mit der richtigen Struktur gehört ein panisches Lernen in der Vornacht einer Prüfung schlussendlich der Vergangenheit an.
Zu guter Letzt solltest du dir bewusst machen, dass eine verhauene Klausur noch lange kein Weltuntergang ist. Du bekommst immer noch eine weitere Chance! Beim zweiten Versuch weißt du außerdem, woran der erste gescheitert ist und in welchen Themengebieten der Nachholbedarf besonders groß ist. In diesem Sinne wünschen wir dir einen weiteren Studienverlauf, der frei von Burnout und selbst erzeugtem Stress ist!
Danke für die aufmunternden Worte und Konzepte, um dem Druck der Uni standzuhalten. Das Lerntagebuch hört sich besonders interessant an, aber die Emotionale Komponente ist natürlich wichtiger als selbst das richtige Lernen. Ich sitze gerade krank in meinem Zimmer und habe einen Haufen Arbeit zu erledigen und da kam mir die Frage, warum das Studium eigentlich so hart sein muss, also ob es vernünpftige Gründe gibt, dass es so hart gestaltet wird.
Was du sagst ist leider allzu wahr, im Ersten Semester ( wo ich mich gerade befinde ) möchte jeder sich als eine kompetente Person etablieren und setzt sich dadurch enorm unter Druck. Besonders, da jeder es tut, haben alle am Ende das Gefühl inkompetent und fehl am Platz zu sein.
Ich werde probieren diese Wissen immer präsent zu haben, also werde ich versuchen, mir immer meine Erfolge vorzuhalten, mich zu erinnern, dass ich nicht der Einzige bin, der sich so fühlt und mich nicht mit anderen zu vergleichen, sondern nur mich selbst als Maßstab zu nehmen.
Nochmal Danke