Wer nicht Informatik studiert, der steht meist mit Abneigung, wenn nicht mit Grausen vor seiner Vorlesung im Informatikmodul seines Studiengangs. Eigentlich strebst Du einen Abschluss in BWL oder Jura an, und dann musst Du Dich auf einmal mit automatischer Datenverarbeitung und der Modellierung von Verarbeitungsprozessen auseinandersetzen?

Dein Berufsfeld hat doch gar nicht primär mit Computern zu tun, und das bisschen Word und Excel kannst Du ja schon seit der Schulzeit. Aber nicht nur sind diese Veranstaltungen im Studium wichtig, wer sie nicht als Teil seines Studiengangs belegen muss, dem steht es gut an, sich vielleicht sogar die eine oder andere Einheit „Informatik für Nicht-Informatiker“ anzueignen.

Die Zukunft der Arbeit

Dass die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert, ist mittlerweile ein Gemeinplatz. Wie tief sich der Arbeitsplatz der Zukunft von dem von heute unterscheiden wird, ist aber den meisten nicht klar. 2016 veröffentlichte die Bertelsmann-Stiftung die Delphi-Studie „2050: Die Zukunft der Arbeit“, die diese Umwälzungen thematisiert: Mit der Digitalisierung, der Robotik und der Entwicklung Künstlicher Intelligenz werden ganze Arbeitsfelder verschwinden; andere werden nur noch von Personen durchgeführt werden können, die über substantielle Kenntnisse in den Bereichen Datenverarbeitung und -strukturierung, Algorithmen und Cloud Computing verfügen. Und dies betrifft den Arbeitsmarkt in seiner ganzen Breite: Es werden auch Jobs bedroht sein, die nach heutigen Maßstäben wenig bis nichts mit Informationstechnologien zu tun haben.

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Von Big Data zur Industrie 4.0

Derzeit befinden wir uns noch in der Phase, in der wie für diese Zukunft die Grundlage schaffen. Smartphones und vernetzte Geräte sammeln Unmengen von Daten, die schon heute eine wichtige, in wenigen Jahren die wohl bedeutendste wirtschaftliche Ressource sein werden. Die Vernetzung von Arbeitsprozessen, automatisierte Produktion und Dienstleistungen und technische Assistenzsysteme, die heute schon an Bedeutung gewinnen, werden die Arbeitswelt bestimmen.

Noch steckt die Technologie in den Kinderschuhen – Alexa verhört sich regelmäßig, Künstliche Intelligenz sind oft noch schwerfällig und außerhalb spezialisierter Aufgaben untauglich – aber schon in diesem Frühstadium durchdringt sie unseren Alltag. Zeitgleich mischen Kryptowährungen den internationalen Finanzsektor auf, Investoren und Banker gleichermaßen versuchen zu verstehen, welche langfristigen Folgen Blockchains und dezentralisierte Währungen haben. Wie genau diese digitale Zukunft der Arbeitswelt aussehen wird, ist unklar – wer hätte von dreißig Jahren die heute alltäglichen Technologien voraussehen können? Klar ist aber, dass, wer keine Kompetenzen in den genannten Bereichen besitzt, wesentlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben wird.

Man muss sich mit der Arbeitswelt verändern…

Der Aufstieg der Industrie 4.0 bedeutet nicht, dass durch Künstliche Intelligenz und Roboter alle Jobs bedroht sind. Einige Berufsbilder werden aussterben, so wie das immer wieder geschieht – wer weiß heute noch, was ein Wagner machte? –, und einige von den Veränderung ganz oder zumindest teilweise verschont bleiben.

Doch die überwiegende Mehrzahl der Berufe wird zwar weiterexistieren, aber in grundlegend veränderter Form. Wer in diesen Berufen, die oft dem Namen nach nichts mit Informationstechnologie zu tun haben, Erfolg haben will, der wird sich an die veränderten Bedingungen anpassen müssen, und dies bedeutet, er muss sich Kompetenzen aneignen, die es ihm erlauben, in der vernetzten und digitalen Wirtschaft der Zukunft zurechtzukommen.

…und das Studium ist der richtige Zeitpunkt, damit anzufangen

Und das bringt uns wieder an den Anfang zurück. In der Pädagogik ist es eine Binsenweisheit, dass die Lernfähigkeit mit dem Alter abnimmt. Und wenn man seinen Beruf erst lange genug betreibt, dann schleifen sich Abläufe ein, die zu Gewohnheiten werden und eine Anpassung an veränderte Umstände erschweren.

Aber was Du in späteren Jahren erst mühsam berufsbegleitend oder über Fortbildungen neu lernen müsstest, um mit den neuen technologischen Anforderungen an Deinen Beruf klarzukommen, das kannst Du während Deines Studiums an der Uni meist umsonst und mit umfassender pädagogischer Unterstützung bekommen.

Sei es die Vorlesung über Informatik in Deinem Studiengang oder ein Informatikmodul für Nicht-Informatiker, wie es viele Hochschulen inzwischen anbieten – diese Veranstaltungen sind unerlässliche Grundlagen für eine Vielzahl von Berufsfeldern, die in ihrer heutigen Form vielleicht noch kaum mit Informationstechnologien arbeiten. Der Arbeitsmarkt von morgen wird diese Fähigkeiten aber voraussetzen. Und das Informatikmodul an der Uni ist der richtige Ort, um damit anzufangen.