Beitrag enthält Werbung

Warum solltest du dich als Student selbstständig machen?

Selbstständig sein – oft wird das mit gutem Geld und vor allem mit viel Freiheit verbunden. Insbesondere im Studium hat eine selbstständige Arbeit den Vorteil, dass du deine Arbeitszeit frei einteilen kannst und trotzdem nebenbei ein Einkommen erwirtschaften kannst. Hinzu kommt, dass du bereits viele Erfahrungen und Referenzen für später sammeln kannst – häufig zeigen sich hier auch Perspektiven neben dem Studium für das spätere berufliche Leben.

Daneben kann eine Selbstständigkeit neben dem Studium aber auch eine große Belastung für dich sein. Zu Beginn deiner Selbstständigkeit bist du noch unerfahren und musst noch stärker durch deine Arbeit überzeugen. Die Doppelbelastung von Studium, selbstständiger Arbeit und der Auseinandersetzung mit dem deutschen Bürokratiedschungel kann dich leider schnell ausbremsen. Vielmehr als dich auf viel Freizeit und viel Geld zu freuen, solltest du mit viel Arbeit rechnen und Ausdauer an den Tag legen.

Wenn du dies jedoch schaffst, wird deine Mühe sicherlich belohnt. Um dir den Weg zu vereinfachen, geben wir dir die wichtigsten Informationen an die Hand, um dich während des Studiums selbstständig zu machen.

Vorbereitung und Planung

Der Aufbau einer Selbstständigkeit benötigt viel Ausdauer, aber vor allem auch eine sehr genaue Planung. Nur, wenn du dir über dein Ziel und deinen Weg bewusst bist, kannst du konzentriert und effektiv daran arbeiten. Ein wichtiger Aspekt bei der Planung ist der Businessplan. Zum einen ist er notwendig, um eine Finanzierung (egal ob Kredit oder Fördermittel) zu erhalten und zum anderen, um deinen Weg und deine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren.

Businessplan erstellen

Ein Businessplan besteht aus festen Aspekten, die er beinhalten sollte. Diese nennen wir dir, damit du bei der Erstellung nichts vergisst:

  • Executive Summary: Hier stellst du bereits die wichtigsten Punkte deines Businessplans kurz vor. Dieser Teil sollte nicht mehr als zwei Seiten umfassen.
    Gründerprofil: Teamvorstellung: Wer bist du und was befähigt genau dich, ein Unternehmen während des Studiums zu gründen? Wenn du mit anderen zusammen gründest, sollten diese Fragen für jeden aus dem Team beantwortet werden.
  • Geschäftsidee: Was genau ist deine Geschäftsidee?
  • Zielgruppe: Wer kauft dein Produkt oder Dienstleistung?
  • Markt und Wettbewerb: Gibt es deine Dienstleistung oder Produkt schon? Was unterscheidet genau dich von deinen Wettbewerbern und was macht dich besser als die anderen?
  • Marketing und Vertrieb: Wie willst du dein Produkt oder deine Dienstleistung bewerben? Wirst du z.B. Social-Media-Kanäle nutzen?
  • SWOT-Analyse: Diese dient dir der Positionsbestimmung und der Strategie des Aufbaus deines Unternehmens.
  • Finanzierung: Wie willst du die Gründung und alle aufkommenden Kosten finanzieren?

Gewerbe anmelden

Wenn du sowohl dauerhaft als auch regelmäßig mit Gewinnerzielung arbeitest, musst du ein Gewerbe anmelden. Dies ist also notwendig, wenn du selbstständig werden willst. Die Gewerbeanmeldung erfolgt ganz einfach. Dazu gehst du lediglich zu deiner Gemeinde, meist ins Rathaus. Dort machst du Angaben zu deiner Person und zu deiner geplanten Tätigkeit. Innerhalb höchstens einer halben Stunde und nach der Zahlung einer Gebühr zwischen 20 und 50 Euro hast du das Gewerbe angemeldet und erhältst den Gewerbeschein. Danach informiert die Gemeinde dann die Berufsgenossenschaft und das Finanzamt, von dem du dann auch deine Steuernummer erhältst.

Von nun an bist du verpflichtet, eine Buchhaltung zu führen. Welche Art der Buchführung (doppelt oder einfach) für dich in Frage kommt, hängt davon ab, ob du ein Klein- oder Vollgewerbe anmeldest.

Ausnahme:

Es gibt einige Bereiche, die kein Gewerbe anmelden müssen. Dazu zählen unter anderem Freiberufler. Freiberufler bist du, wenn du eine wissenschaftliche, künstlerische, erzieherische oder schriftstellerische Tätigkeit ausübst. Dein Finanzamt kann dich darüber aufklären, ob deine Tätigkeit unter diese Regelung fällt.
Welche Steuern sind für dich wichtig und wie führst du sie ab?
Steuern fallen bei einem Unternehmen immer an. Welche Steuern du genau zahlen musst, hängt auch von der Rechtsform deines Unternehmens ab.

Einkommensteuer:

Die Einkommensteuer musst du in jedem Fall zahlen. Die Höhe der Steuer hängt von deinen Gewinnen ab. Je höher der Gewinn, umso höher fällt die Steuer aus. Freibeträge werden bei der Berechnung der Einkommensteuer jedoch berücksichtigt.

Gewerbesteuer:

Die Gewerbesteuer musst du auf den erzielten Gewinn deines Unternehmens zahlen. Sie ist meist vierteljährlich fällig. Als Personengesellschaft und natürliche Person profitierst du von einem Freibetrag in Höhe von 24,500 Euro pro Jahr. Auch bis zu einem Gewinn von 72,500 Euro erhältst du Steuervergünstigungen. Als Freiberufler bist du komplett von der Gewerbesteuer befreit.

Vor- und Umsatzsteuer:

Die Umsatzsteuer beträgt entweder 19% oder 7% der erzielten Umsätze. Davon ausgenommen sind Kleinunternehmen. Die Voranmeldung der Umsatzsteuer erfolgt monatlich oder vierteljährlich – so führst du regelmäßig einen bestimmten Betrag bereits im laufenden Jahr ab. Dieser bereits gezahlte Betrag wird selbstverständlich bei deiner Steuererklärung berücksichtigt.

Welche Versicherung brauchst du?

Versicherungen sind meist ein leidiges Thema. Hier solltest du dich an den Leitspruch „so viele wie nötig und so wenige wie möglich“ halten. Mit den passenden Versicherungen, reduzierst du jedoch dein Risiko und sicherst deine berufliche Existenz ab.

Krankenversicherung:

Die wichtigste Versicherung ist deine Krankenversicherung. Ob du dort deinen studentischen Status behältst, hängt nicht von deinem Einkommen ab, sondern von der Stundenzahl pro Woche, die du für deine Selbstständigkeit aufbringst. Solange du weniger als 14 Stunden pro Woche selbstständig arbeitest, behältst du für die Krankenversicherung deinen Studentenstatus. Solltest du mehr Stunden in deine Selbstständigkeit investieren, musst du dich als Selbstständiger melden. Hier kommen dann meist wesentlich höhere Kosten auf dich zu. Daher ist es in diesem Falle sinnvoll, dich bei einer privaten Krankenversicherung über die Beiträge zu erkundigen – meist ist diese in jungen Jahren günstiger.

Wenn du als Selbstständiger künstlerisch oder publizistisch tätig bist, musst du dich zusätzlich bei der Künstlersozialkasse (KSK) melden, insofern es keine nebenberufliche Tätigkeit ist. Im Gegenzug zahlt dir die KSK aber rund die Hälfte deiner privaten Krankenversicherungsbeiträge.

Rentenversicherung:

Als Selbstständiger bist du nicht verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen, erhältst im Umkehrschluss später allerdings auch keine staatliche Rente.
Eine Ausnahme gilt, wenn du einen Bildungs- und Pflegeberuf ausübst.

Betriebshaftpflicht:

Auf diese Versicherung solltest du als Betrieb auf keinen Fall verzichten, denn insbesondere Personenschäden können dich sonst in den finanziellen Ruin treiben. Generell deckt eine Betriebshaftpflicht alle Schäden ab, die du oder dein Mitarbeiter verursachen.

Berufsunfähigkeits- oder private Unfallversicherung:

Der Ausfall deiner Arbeitskraft ist für dich als Selbstständiger immer das größte Risiko. Daher solltest du dich hier besonders absichern, auch als Student. Als junger Mensch profitierst du hier häufig von niedrigen Beiträgen und kannst dir bei gutem Gesundheitszustand sogar Prämien sichern.

Bekommst du dennoch BAFöG & Kindergeld?

Häufig geht der Irrglaube um, dass man sein Anrecht auf Kindergeld oder gar BAFöG durch die Selbstständigkeit verliert. Dies stimmt aber nicht. Gerade beim BAFöG geht es der Behörde lediglich um deine Einkommensgrenze. Ob du deinen Nebenverdienst als Angestellter oder als Selbstständiger erwirtschaftest, ist dabei unerheblich. Relevant ist nur, dass ab einem Gewinn von 5.400 Euro pro Jahr dein BAFöG schrittweise gekürzt wird. Die einzige Hürde bei der Selbstständigkeit während des BAFöG-Bezugs sind die Genehmigungszeiträume – diese passen häufig nicht mit dem Zeitraum des Steuerbescheids zusammen. Hier kann dir dein Steuerberater aber leicht helfen.

Bei dem Kindergeld sieht es etwas komplizierter aus. Im Normalfall erhältst du Kindergeld, solange du dich in deiner Erstausbildung befindest. Da es in Bezug auf Kindergeld häufig neue politische Regelungen gibt, solltest du dich auf jeden Fall einmal mit deiner Kindergeldstelle in Verbindung setzen.

Was hast du für Finanzierungsmöglichkeiten?

Bei der Gründung deines eigenen Unternehmens bist du häufig auf finanzielle Unterstützung angewiesen, da du als Student meist nicht genug Startkapital besitzt. Neben der Aufnahme eines Kredites gibt es weitere Möglichkeiten, finanzielle Unterstützung zu bekommen.

Besonders interessant sind Gründerstipendien, die dich nicht nur mit Know-How unterstützen, sondern dir auch finanziell unter die Arme greifen. Als eingeschriebener Student (an einer deutschen Hochschule oder Forschungseinrichtung) kannst du dich um ein Exist-Gründerstipendium bewerben und erhältst ein Jahr lang einen gesicherten Lebensunterhalt. Dieses Stipendium kannst du jedoch nur erhalten, wenn deine Hochschule einem Gründernetzwerk angeschlossen ist.

Viele Förderungen konzentrieren sich auch auf die gezielte Beratung von Gründern und bezuschussen daher Coachings. Natürlich klingt dies erst einmal nicht so verlockend, wie bares Geld. Den Nutzen von Know-How solltest du jedoch in keinem Fall unterschätzen und solche Angebote unbedingt in Anspruch nehmen.

Eine gute Chance ist es, an einem Gründerwettbewerb teilzunehmen. Von diesen gibt es inzwischen verschiedene Varianten, die entweder bundesweit oder regional ausgeschrieben sind. Zu den bekanntesten Wettbewerben gehört unter anderem „IKT Innovativ“ (besonders für den Bereich Informations- und Kommunikationstechnik), „Deutscher Gründerpreis“ (für innovative und tragfähige Geschäftsideen) und der FfW-Award „GründerChampions“ (hier gibt es auch Publikumspreise).

Neben diesen Förderungen kannst du natürlich auch ganz klassisch auf einen Bankkredit oder einen privaten Investor zur finanziellen Unterstützung zurückgreifen.

Schritt für Schritt ein Unternehmen gründen

Wenn du den Wunsch hast dich selbstständig zu machen und bereits eine Idee im Kopf
hast, beginne Schritt für Schritt mit der Umsetzung. Fassen wir die wichtigsten Punkte für deinen Start in die Selbstständigkeit noch einmal zusammen:

  1. Beobachte dein Umfeld und blicke in die Zukunft – was braucht die Welt?
  2. Konkretisiere deine Ziele und erstelle einen Prototyp
  3. Teile deine Idee und präsentiere deinen Prototyp, lass dir Feedback geben, damit du deine Idee verfeinern kannst
  4. Überlege dir, ob du Mitgründer benötigst
  5. Melde dein Unternehmen an und kümmere dich um die Finanzierung
  6. Überprüfe dein Produkt und beobachte, wie es angenommen wird
  7. Mach Werbung für dein Produkt, gewinne Kunden und setze auf Wachstum!