Eine WG wird meist von drei oder mehr Studis gegründet, doch im Laufe der Zeit ergibt sich häufig eine gewisse Fluktuation. WG-Partner kommen und gehen, und mit ihnen so mancher Konflikt. Was man beachten sollte, wenn man eine Wohngemeinschaft gründet.

Wie sollte der Mietvertrag gestaltet werden?

Häufig hat man als Student auf der Suche nach einer WG-geeigneten Wohnung keine große Wahl und muss den Mietvertrag so akzeptieren, wie er nun einmal ist. Dennoch ist es nützlich zu wissen, dass es verschiedene Varianten der Vertragsgestaltung gibt. So kann ein Student als Hauptmieter auftreten, der mit seinen Mitbewohnern Untermietverträge abschließt. In solchen WGs kommt es häufiger zu einer Fluktuation der dort lebenden Personen, denn man fühlt eine weniger starke, gegenseitige Verpflichtung. Eine häufig gewählte Option ist auch, dass jeder einzelne Mitbewohner als Hauptmieter auftritt, was mehr Sicherheit für den Vermieter bedeutet, denn er kann wegen eventuell ausstehender Mietzahlungen oder Streitigkeiten rund um Schönheitsreparaturen mehrere Personen in Haftung nehmen. In jedem Fall sollte eine sogenannte Nachfolgeklausel in den Vertrag aufgenommen werden, sodass auch neue Personen in den Mietvertrag eintreten oder als Untermieter aufgenommen werden können. In vielen Fällen bleibt es nämlich nicht bei der ursprünglichen Konstellation der WG Gründung, was nicht einmal zwingend an der mangelnden Harmonie liegen muss. Einer bricht sein Studium vielleicht ab, ein anderer wechselt den Studiengang und siedelt in eine andere Stadt um, der Nächste gründet eine Familie und zieht in seine eigenen vier Wände. Während der Jahre des Studiums kann viel passieren.

Die Anschaffung der Haushaltsgeräte muss organisiert werden

Wer eine neue WG gründet, braucht Haushaltsgeräte, die WG-tauglich sein müssen. Zudem muss geklärt werden, wie die Anschaffungskosten geteilt werden und was passiert, wenn einer der Mitbewohner auszieht. Dieser kann ja schlecht sein „Stück“ an der Waschmaschine oder dem Geschirrspüler mitnehmen und sollte auch nicht verlangen, mit seinem Anteil an den Anschaffungskosten ausbezahlt zu werden, denn solche Geräte unterliegen einem Wertverfall. Manchmal werden Haushaltsgeräte schon von Mitbewohnern mitgebracht, die sich dann in der Gemeinschaft natürlich schneller abnutzen, als es bei einer alleinigen Nutzung der Fall wäre. Wichtig ist, schon vorher zu klären, wie man mit diesen Situationen umgehen will, um Konflikte zu vermeiden. Am besten werden diese Absprachen schriftlich fixiert.

Werden Geräte gemeinsam angeschafft, dann müssen sie für den größeren Haushalt geeignet sein. Eine Waschmaschine muss nicht unbedingt über ein besonders großes Fassungsvermögen verfügen, da in der Regel jeder seine Wäsche selbst wäscht, anders sieht es jedoch beim Kühlschrank aus. Hier gilt: je größer, umso besser. Einerseits bietet das Einkaufen auf Vorrat eine Menge Sparpotenzial, andererseits kann ein großer Kühlschrank leichter aufgeteilt werden, sodass jeder sein eigenes Fach hat, und im besten Fall noch ein Gemeinschaftsfach vorhanden ist. Auch der Tiefkühlbereich sollte großzügig bemessen sein.

Ein häufiger Streitpunkt in einer WG ist der lästige Abwasch, den niemand gern erledigt. Diesem Konflikt lässt sich mit der Anschaffung eines Geschirrspülers leicht aus dem Weg gehen, der natürlich über ein großzügiges Fassungsvermögen verfügen sollte, damit er nur einmal pro Tag angestellt werden muss. Natürlich ist das ein kleiner Luxus, den man jedoch schnell zu schätzen weiß, ebenso wie einen Wäschetrockner, der verhindert, dass überall Wäscheständer mit feuchter Wäsche in der Wohnung stehen.

Die Aufteilung der Zimmer: Gemeinschaftsraum ja oder nein?

Es ist nicht einfach, die passende Wohnung für die eigene WG zu finden, denn einerseits suchen zu Semesterbeginn jede Menge Studenten nach einer gemeinsamen Bleibe, und andererseits sind nicht alle Vermieter bereit, ihre Wohnungen auch an eine Wohngemeinschaft zu vermieten. Darum stellt sich die Frage nach dem Gemeinschaftsraum nicht zwingend, denn wenn genügend Zimmer vorhanden sind und keines davon ein Durchgangszimmer ist, dann kommt die Wohnung meist infrage und wird angemietet. Dennoch ist es von Vorteil, wenn es einen Gemeinschaftsraum gibt. Das kann einerseits ein Wohnzimmer sein, in aller Regel ist das der größte Raum oder eine geräumige Küche, die als Wohnküche eingerichtet und als Mittelpunkt des gemeinsamen Lebens dienen kann. In einer WG zu wohnen bedeutet nämlich nicht nur, dass jeder in seinem Zimmer büffelt und man nacheinander das Bad benutzt, es muss auch gemeinsame Momente geben, die den Zusammenhalt stärken. Da sind einerseits natürlich die unverzichtbaren Partys, die ohnehin häufig in der Küche stattfinden, andererseits gibt es auch viele Dinge zu besprechen, was am besten auf „neutralem Boden“ passiert. Ab und an ein Spieleabend oder „WG-Kino“ stärken die Gemeinschaft und halten die Harmonie aufrecht.

„Das bißchen Haushalt macht sich von allein“, sagt mein Mitbewohner

Die Haushaltsführung ist schon bei vielen Pärchen schon ein häufig aufflammendes Streitthema, noch häufiger kommt es in Wohngemeinschaften zu Konflikten rund um die Sauberkeit und die entsprechenden Verantwortlichkeiten. Das reicht von dem Mitbewohner, der nie Klopapier kauft bis zum Putzplan und der illegalen Plünderung des Kühlschranks. Wer für Klausuren büffelt und sich mit seinem Lieblingsjoghurt belohnen will, der dann allerdings wie von Zauberhand aus dem Kühlschrank verschwunden ist, ist verständlicherweise sauer. Hier helfen nur Organisation, ein guter Haushaltsplan und ein funktionierendes Konfliktmanagement. Man darf nicht vergessen, in einer Wohngemeinschaft treffen die unterschiedlichsten Personen mit ganz verschiedenen Backgrounds, Erwartungen und Einstellungen zusammen. Jeder muss bereit sein, ein Stück auf die anderen zuzugehen und Kompromisse zu schließen. Dazu gehört es auch, nicht nur die Schwächen, sondern auch die Stärken des Einzelnen zu sehen. Der Joghurtdieb gibt vielleicht bereitwillig Nachhilfe, und der Nie-Toilettenpapier-Käufer repariert dafür den Abfluss und schraubt neue Glühbirnen ein.

Wenn man beim besten Willen nicht zueinanderfindet, dann hilft es nur, sich zu trennen und die WG Karten neu zu mischen. Und dann heißt es wieder: neuer Mitbewohner, neues Glück.