Auch das richtige Lernen will gelernt sein. Denn schließlich lassen sich Prüfungen, Klausuren und andere Aufgaben nur dann erfolgreich bestehen und unnötiger Stress in der Uni vermeiden, wenn es gelingt, neue Informationen so zu verarbeiten, dass sie sich mit dem bereits vorhandenen Wissen verbinden. Nur wenn wir das neu Gelernte auch im Gehirn abspeichern können, ist es später noch abrufbar, alles andere vergessen wir ganz schnell wieder. Es macht deshalb wenig Sinn, zum Beispiel erst kurz vor einer Klausur wie wild und bis zur Erschöpfung zu büffeln und alle Fakten auswendig zu lernen versuchen. Diese Methode führt praktisch nie wirklich zum Erfolg sondern stresst nur und hinterlässt am Ende meist Leere im Kopf.

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Wie und unter welchen Bedingungen jemand für das Studium am besten lernt, kann unterschiedlich sein, weil es verschiedene Lerntypen gibt. Für manchen Studierenden ist es am besten, wenn er den Stoff mehrfach durchliest, Wichtiges markiert oder sich Stichworte aufschreibt, anderen prägt sich das gesprochene Wort besser ein und wieder andere müssen Dinge sehen, anfassen und erleben, um sie sich richtig einprägen zu können. Es gibt Menschen, die nur in absoluter Stille und Abgeschiedenheit richtig lernen können, andere hören dabei am liebsten Musik oder Naturgeräusche. Mancher lernt es am besten in der Hängematte im Garten, andere in der Badewanne und wieder andere im stillen Kämmerchen. Aber etwas gilt für alle Lerntypen gleichermaßen: Gutes Zeitmanagement ist die Grundlage für maximalen Lernerfolg.

Eine Klausur zu schreiben ist sicher für keinen Studenten ein Spaziergang. Zur allgemeinen Aufregung und zum Prüfungsstress kommt auch noch die Tatsache, dass der Lehrstoff, der abrufbar sein muss um die Klausur bestehen zu können, in der Regel sehr umfangreich ist. Das Auswendiglernen von Fragen und Antworten, wie zum Beispiel bei der Führerscheinprüfung häufig praktiziert, bringt hier nichts. Aber auch ein Lernmarathon einen Tag vor der Klausur oder sogar die letzte Nacht vorm Klausur-Tag ist in den meisten Fällen kontraproduktiv. Am besten ist das sogenannte Häppchen-Lernen. Das bedeutet die Aufteilung des Lernstoffes in kleinere Einheiten und dazwischen immer wieder Pausen einzulegen, den Kopf „auszuschalten“ und etwas ganz anderes zu tun. Diese Methode funktioniert nicht nur in der Praxis sehr gut, sie ist auch wissenschaftlich erforscht und hat sogar einen eigenen Namen: Die Pomodoro Methode.

Pomodoro-Technik ist eine Methode, die schon in den 1980-er Jahren erfunden wurde. Ihren Namen verdankt sie einer italienischen Kurzzeit-Küchenuhr in Tomatenform. Mit ihr ließen sich Arbeitsschritte in der Küche in 25-Minuten-Takte aufteilen und dieser Zeittakt (25 Minuten Tätigkeit, 5 Minuten Pause) soll die geistige Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen. Nach je vier Pomodoro-Phasen sollte die Pause noch etwas länger (ca.30 Minuten) ausfallen. Heute muss es natürlich nicht mehr unbedingt die Pomodoro-Küchenuhr oder ein anderer mechanischer Timer sein, es gibt schon längst Apps mit entsprechender Taktung. Aber das Prinzip ist noch dasselbe und es ist verblüffend einfach und wirkungsvoll und macht das Studium effektiver.

Entscheidend ist bei der Pomodoro Methode die strikte Einteilung der Lernzeit in einzelne Arbeits-und Pausenphasen. So wird eine Struktur geschaffen, die dabei hilft, konzentrierter und störungsfreier zu arbeiten und sich nicht ständig ablenken zu lassen. Das funktioniert aber nur, wenn während der Lernphasen mögliche Störungsquellen wie zum Beispiel das Smartphone, der Computer, der Fernseher wirklich aus bleiben und es auch möglichst keine anderen Ablenkungen gibt. Auf der anderen Seite helfen die relativ kurzen Lernphasen aber auch dabei, den „inneren Schweinehund“ zu überlisten, der sonst ständig neue Ausreden bringt, um gar nicht erst anzufangen. Aber auch die Pausen zwischen den Pomodoro sind wichtig, damit sich das Gelernte sozusagen setzen kann. Allerdings sollten diese Pausen nun keineswegs damit gefüllt werden, die entgangenen Nachrichten zu checken oder Computerspiele zu spielen. Wissenschaftler haben bewiesen, dass unser Gehirn frisch Erlerntes nicht gut speichert, wenn es gleichzeitig mit Informationen gefüttert wird, die uns emotional stärker berühren.

Wer richtig lernt, wird vielleicht nicht unbedingt Einstein und auch nicht jeder schafft es bis zum Nobelpreis, aber er erspart sich eine Menge Stress in der Uni und wird jede Klausur bestehen können.